Klassisch-barocke bzw. iberische Reitweise ist eine sehr alte, von der iberischen Halbinsel stammende Reitweise, die früher an allen Fürstenhöfen praktiziert wurde. Die theoretischen Grundlagen hat sie mit der englischen und der Westernreitweise gemeinsam, da alle sich auf die Lehre von Guérinière berufen. Kennzeichnend für die klassisch-iberische Reitweise ist der hohe Versammlungsgrad des Pferdes und die Betonung von Leichtigkeit und Eleganz. Entstanden aus den Anforderungen von Rittern und Kämpfern zu Pferd, legt diese Reitweise sehr viel Wert auf Wendigkeit und besondere Lektionen wie die Schulsprünge, die im Kampf nützlich waren. Später dienten sie mehr zur Repräsentation.

Im Idealfall sitzt der Reiter tief im Sattel, der Zügel wird einhändig, aber im leichten Kontakt zum Pferdemaul geführt. Das Pferd soll höchsten Gehorsam und Willigkeit zeigen, aber insbesondere in Frankreich und Spanien lässt man ihm eine gewisse Freiheit, damit auch Leichtigkeit und Brillanz zum Ausdruck kommen.

Die Sättel sind mit hohen Galerien versehen und oft reichlich verziert. Das ausgebildete Pferd trägt eine Kandare mit oder ohne Unterlegtrense. In der Ausbildung des Pferdes, die im Idealfall sehr langsam über mehrere Jahre erfolgt, werden auch verschiedene Kappzaum-Varianten eingesetzt. Besondere geeignet für diesen Stil sind vor allem kompakte Pferde mit kurzem, kräftigem Rücken, die von Natur aus mehr für Wendigkeit als für Schnelligkeit geeignet sind. Neben den für diese Reitweise gezüchteten Rassen wie Andalusiern, Lusitanos, Lipizzanern und Friesen trifft dies auf viele andere Rassen wie Araber, kompakte Warmblüter und ursprüngliche Ponyrassen zu, jedoch profitiert jedes Pferd von einer gymnastischen Ausbildung in dieser Reitweise.

Quelle: Wikipedia